Was darf man in Deutschland
sagen – und was nicht?
In Deutschland wird in erster Linie gesagt und vertreten, was als die
gerade vorherrschende Meinung wahrgenommen wird. Was das ist,
bestimmt die jeweilige Umgebung – etwa Familie, Freunde, Bekannte,
Arbeitskollegen – und natürlich die Medien. Dabei ist nicht
entscheidend, ob eine abweichende Meinung richtig oder falsch ist – weit
wichtiger ist, ob sie als moralisch gut oder schlecht dasteht, also
politisch korrekt oder unkorrekt ist.
Journalisten sehen sich gern in einer Wächterrolle, die sie nach
eigener Einschätzung unabhängig, objektiv und nur der Wahrheit
verpflichtet ausfüllen. Bei näherem Hinsehen bekommt das hehre Bild
freilich Kratzer. So förderte eine repräsentative Befragung von
Journalisten nach ihren politischen Vorlieben Eindeutiges zu Tage: Rund
35 Prozent der Medienmacher sympathisieren mit den Grünen, 25 Prozent
favorisieren die SPD. Der Union sahen sich dagegen gerade mal 7,6
Prozent verbunden. Nun haben sicher auch Journalisten das Recht auf eine
eigene Meinung. Aber es wäre naiv zu glauben, dass sich ihre Vorlieben
und Abneigungen nicht in der täglichen Arbeit spiegeln und auswirken
würden.
„Massenmedien sind nicht nur ein Forum der politischen
Auseinandersetzung oder ein Mittler zwischen den Fronten; die
Medienorganisationen sind selbst Akteure, die auf der Basis ihrer
zentralen Funktion in der politischen Kommunikation mit anderen Akteuren
– Parteien, Verbänden, staatlichen Instanzen – um politischen Einfluss
ringen“, heißt es beispielsweise auf der Website der Bundeszentrale für
politische Bildung.
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Political Correctness: Medien bestimmen die Weltsicht - weiter lesen
auf FOCUS Online:
http://www.focus.de/finanzen/news/tid-29319/political-correctness-klappe-zu-korrekter-diskurs_aid_911049.html
So gibt es in
Deutschland Tabus. Wer z.B. gegen den Euro ist und dies öffentlich kundtut, hat
in aller Regel einen schweren Stand. Gutmenschen jeglicher Couleur denunzieren
Menschen mit eurokritischen Meinungen in Talkshows als europafeindlich und als
Revanchisten.
Auch wer den menschengemachten Klimawandel in Frage stellt, findet kaum
Fürsprecher. „Solche Menschen haben kein Verantwortungsgefühl für die Zukunft
unserer Kinder“, heißt das Totschlagargument.
Und wer gar die Schuld an Armut
und sozialen Problemen bei den Betroffenen selbst sucht, ist hartherzig und bar
jeder Solidarität. Nur das Christentum darf man ablehnen. Weil der Papst die
Pille verbietet und Priester im Zölibat leben. Am Islam ist dagegen jede Kritik
verboten. Das wäre fremdenfeindlich.
Nach Thomas Wolf –
Focus Money