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Montag, 15. April 2013

Abgeordnetendasein kein Honigschlecken

Eine Expertenkommission hat die Situation der Volksvertreter untersucht. Wer liest, mit welchen Härten die politische Oberklasse für 10.729 Euro incl. Aufwandsentschädigung/Monat konfrontiert ist, schwankt vermutlich zwischen Mitleid und Ungläubigkeit. Im Vergleich zum Abgeordnetenjob schieben demnach Arbeitnehmer auf Bohrinseln, am Fließband oder in Krankenhäusern und Pflegeheimen  eine ruhige Kugel.
Hier das härteste Jobprofil Deutschlands, das sich gewaschen hat:
  • „Die Aufgaben der Abgeordneten sind mit anderen Ämter und Berufen nicht vergleichbar“ finden die Experten und Abgeordnete müssen ständig
  • „Entscheidungen rechtfertigen und erklären oder sonst zu ihnen Stellung nehmen“ (ach ja) außerdem müssen sie
  • „mindestens ein Sachgebiet beherrschen“ (Donnerwetter) und
  • „sich auf Menschen und Lebensverhältnisse unterschiedlicher beruflicher und sozialer Ebenen einlassen können“ (wie einzigartig), und zwar zu Arbeitszeiten,
  • „die in diesem Maße in den wenigsten Berufen gefordert werden“ (Schon mal Schichtarbeiter gefragt?). Sie leben
  • „unter Dauerbeobachtung in dem Wissen, dass schon eine einzige missliebige Formulierung seine und seiner Familie Reputation und Amt kosten kann (so,so). Diese Risiko der politischen Kündigung findet sich so in keiner anderen Berufswelt.“ Außerdem 
  • „liegt in ihren Händen die Handlungsfähigkeit und Lebensdauer der Regierung“ (wäre das erste mal, dass ein Parlament die deutsche Regierung stürzt) deswegen werden
  • „kompetente, engagierte und durchsetzungsfähige Abgeordnete gebraucht“, denn
  • „nur wenn sich diese Leistung des Bundestages im Status seiner Abgeordneten widerspiegelt, wird es auch künftig gelingen, das parlamentarische Mandat attraktiv für alle Mitbürger zu gestalten.“ (weswegen reißen sich denn die Kandidaten um eine Nominierung? Wegen des Dienstes an der Allgemeinheit) Außerdem müssen sich vermehrt mit
  • „Formen bürgerschaftlicher Mitwirkung“ auseinandersetzen, wobei die moderne Form der Kommunikation eine Mehrbelastung darstellt, und zwar
  • „allen voran das Internet und die darauf fußende Partizipationsmöglichkeit über technisch-mediale Netzwerke“ (Jüngere Kandidaten wachsen damit auf). Das bedinge, dass von Parlamentariern
  • „stärker als früher“ verlangt wird,
  • „über die sich teilweise innerhalb eines Tages mehrfach ändernde Informations- und Nachrichtenlage im Bilde zu sein und sich mit Menschen auf Augenhöhe zu bewegen“ (nicht zu fassen).
  • „Zwar ist das politische Interesse nicht gesunken, aber das Partizipationsverhalten vornehmlich Jüngerer richtet sich eher auf zeitlich und sachlich eingegrenzte Projekte“ obwohl 
  • „idealistischer Gestaltungswille“ erkennbar sei, würde von Jüngeren die
  • „traditionelle Form der Parteikarriere abgelehnt“ (Warum wohl ? Wegen zu wenig Gehalt?).
  • „Angesichts des immer anspruchsvoller gewordenen Tätigkeitsfeldes der Abgeordneten gibt das seit einiger Zeit gesunkenen Ansehen politischer Tätigkeit Anlass zu Sorge.“ Mahnt die Kommission.
Unterm Strich ist die Analyse ein Plädoyer dafür, den Politikerjob endlich angemessen (mit mehr Gehalt) wertzuschätzen. Ein eigenartiger Bericht: Da soll das Image der Politiker attraktiver gemacht werden und dann werden sämtliche vermeintliche Nachteile des Jobs aneinander gereiht...

Polit-Irrsinn des Jahres

SPRUNG IN DER SCHÜSSEL?
Politiker beschließen Unisex-Toilette*!

*Für alle, die nicht genau wissen, ob sie Mann oder Frau sind. Der Polit-Irrsinn des Jahres: Toiletten für Menschen, die sich nicht entscheiden wollen, ob sie Mann oder Frau sind!

Politiker beschließen Unisex-Toilette!
Ob Mann oder Frau – auf Berliner Amtstoiletten muss sich eine Drag-Queen nun nicht mehr für ein Geschlecht entscheiden

Foto: Babirad Picture
 
       Von V. REICHARDT, S. RATHENOW und J. BRÖMSE
Berlin – Haben diese Politiker denn einen Sprung in der (Klo)-Schüssel?
Im Berliner Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg soll es in öffentlichen Gebäuden künftig zusätzlich sogenannte „Unisex“-Toiletten geben, entschied das Bezirksparlament. Die bizarre Begründung: „Existieren nur nach Männern und Frauen getrennte Toiletten, so benachteiligt dies Menschen, die sich entweder keinem dieser beiden Geschlechter zuordnen können oder wollen oder aber einem Geschlecht, das sichtbar nicht ihrem biologischen Geschlecht entspricht.“
Klartext: Es sollen WCs für Transsexuelle geschaffen werden oder alle anderen, die sich ihres Geschlechts nicht so sicher sind ...
Eingebracht hatte den Antrag die Piratenpartei. Unterstützt und schließlich verabschiedet wurde das Vorhaben auch von SPD, Grünen und Linkspartei.
(Quelle: Bild.de)