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Donnerstag, 27. August 2015

Griechenland-Krise

Fragile Staaten gefährden die Weltordnung. Zur Überwindung schwacher staatlicher Strukturen ist der politische Wille zur Veränderung wichtiger als Geld. Das zeigt das Beispiel Griechenland.
Der griechische Staat ist arm, das ist nicht seine Schuld, aber schlimmer als seine Armut ist die schlechte Finanzwirtschaft, die  im Land herrscht.
Millionen und aber Millionen, die zur Verwirklichung von großen, dem ganzen Land nützenden Unternehmungen  verwendet werden sollten, sind in ganz andere Taschen  geflossen als in die von Ingenieuren und Arbeitern.   
Die griechischen Finanzminister haben es  verstanden, eine 100-Millionen-Anleihe nach der anderen einzuheimsen. 
Im modernen Hellas besteht aber der allerliebste Brauch, dass die Anhänger des jeweiligen Ministerpräsidenten und seiner Leute es als ein schönes Vorrecht betrachten, so wenig wie möglich oder, besser noch, gar keine Staatsteuern zu bezahlen.
Um der liederlichen Wirtschaft ein Ende zu machen, kann nur eine strenge Finanzkontrolle helfen, denn wenn auch der griechische Staat bettelarm ist, die Griechen sind es weit weniger. 
Es ist eine ernstliche Angelegenheit: sonst ist alles Geld, welches Griechenland erhalten hat, total verloren. Schonung solchem Staat gegenüber  üben zu wollen, ist freilich Torheit, aber die Langmut mehrerer Großmächte gegenüber Griechenland hat tief, unendlich tief blicken lassen..
    (Der Text ist 118 Jahre alt, zitiert aus dem Flensburger Tageblatt vom 26.02. 2015. Die Quelle: Der Schlei-Bote vom 17.Mai 1897)